Donnerstag, 25. Februar 2016

20-24.02.2016 Sturmfahrt zur Careterra Austral, Schotterserpentinen und frischer Fisch

Morgens ging es erstmal über die Grenze nach Chile. Die Chilenen haben strenge Lebensmittelkontrollen, es darf kein Obst, kein Gemüse und keine tierischen Produkte die nicht gekocht sind über die Staatsgrenze. Auf einem Formular muss man angeben ob man solche Produkte dabei hat. Der Trick bei der ganzen Geschichte ist, das man immer etwas Opfern muss, damit falls Sie noch was finden, man keine Strafe zahlen muss. In der Regel Opfern wir ein paar Zwiebeln und der Rest wird im Mülleimer oder sonst wo versteckt, wo sie nicht nachschauen. Dieses Mal haben wir leider vergessen, die 3 Eier zu kochen, die wir noch hatten und unsere Salami haben sie uns auch genommen, die ist ja nicht gekocht. Felix hat noch das Einfuhrdokument vom Auto liegen lassen und wir mussten nochmal umdrehen und den Wisch wieder holen, sonst hätten wir bei der Ausreise ein Problem gehabt. Am Fähranleger angekommen, es war gerade 10 Uhr 40, mussten wir feststellen, das die eine Fähre um 10 gefahren ist und die nächste erst um 17 Uhr wieder fährt. Wir hatten also 6 Stunden in Chile Chico, die wir mit einkaufen und dank kostenlosem Internet am Anleger, gut rum gebracht haben.
Dann kam eine Fähre, doch es war nicht unsere. Unsere Fähre ist die dahinter, die ganz kleine. Felix musste sogar rückwärts auf das Boot fahren und hat die steile Rampe nur dank des Untersetzgetriebes geschafft. 
Insgesamt waren 9 Autos und 2 Motorräder auf dem Boot. Der Wind und die Wellen machten die Überfahrt zur reinsten Schaukelpartie mit gelegentlicher Dusche. Das Auto wurde leider nicht nur von außen nass, denn wo wir angekommen sind, mussten wir feststellen, dass nicht nur die Dachfenster, bei Wasser von der Seite, undicht sind, sondern die Fahrerkabine auch noch. Glücklicherweise war es ein See und somit Süßwasser. In Puerto Ibanez haben wir also unsere Regenschutzhüllen, von den Rucksäcken, über die Sitze gezogen und uns mit voll aufgedrehter Heizung auf den Weg Richtung Cohaique gemacht.
Die Straße, Careterra Austral, ist wirklich traumhaft schön, es geht mitten durch die Anden. Auf halbem Weg haben wir einen traumhaften übernachtungsplatz gefunden und dort erstmal die Sitzpolster, mit Hilfe der Heizung, getrocknet. Abends gab es Steaks mit Salzkartoffeln, schmorzwiebeln, zucchini und Rotwein. 
Den nächsten Tag, da Sonntag, haben wir sehr ruhig angehen lassen. Die Doro hat ihr Buch weiter gelesen und der Felix ist zu einem kleinen Wasserfall geklettert.
Dann wollten wir eigentlich nur einen anderen Stellplatz anfahren, dieser hat uns nicht gefallen und so sind wir nach Cohaique weiter gefahren. Dort haben wir Geld und Lebensmittel gebunkert und sind auch gleich wieder weiter, denn der Ort hat uns nicht so gut gefallen. Die neuen Stoßdämpfer müssen bis Osorno warten. Das Auto fährt ja soweit sehr gut. Nach 50km mussten wir auf eine Schotterstraße abbiegen. Wir wollten an einem Fluss campen, doch um auf die andere Seite zu kommen, wo wir hin wollten, musste man über eine abenteuerliche Hängebrücke. Wir haben uns getraut mit dem Auto dort rüber zu fahren, doch am Ende der Brücke mussten wir leider feststellen, das sie auf der anderen Seite eine Höhenbegrenzung hat. Also alles wieder rückwärts zurück und einen Umweg von 8km fahren um auf die andere Seite des Flusses zu gelangen.
Dort angekommen fängt es an ziemlich heftig zu regnen. Anfangs ist noch alles gut und wir können in Ruhe Abendessen. Dann fängt es auf einmal an am Dachfenster zu Tropfen. Nachdem Felix etwas am Dichtstoff gefummelt hat, hat es wieder aufgehört. Wir haben uns schlafen gelegt und es hat weiter geregnet. Um 4 Uhr nachts sind wir wach geworden und mussten feststellen, das es nun an 2 anderen Ecken vom Dachfenster tropfte und einiges nass geworden ist. Wir haben zwei Töpfe platziert, die nassen Sachen aufgehängt und haben erstmal weiter geschlafen. Am Morgen hatte es zwar aufgehört zu regnen aber es tropfte immer noch in unsere Töpfe. Wir hatten das Auto am Vorabend so gerade hingestellt, das wir eine Pfütze am Dach hatten. Mit Hilfe einer Stütze haben wir das Auto schräg gekurbelt und das Wasser konnte ablaufen. Jetzt warten wir bis alles trocken ist und dann wird das Dachfenster ordentlich abgedichtet, sodass so etwas nicht mehr passiert. In der Zwischenzeit hat Felix seine Angel ausprobiert. Er kam aber nach 30 Minuten ohne Fisch und ohne seinen einzigen Blinker zurück. Der Blinker hatte sich zwischen den Steinen verklemmt und die Schnur ist bei dem Versuch den Blinker zu befreien gerissen. Ab jetzt hat er erstmal nur noch Fliegenköder und muss zusehen wie er die verwendet. Nach einer Runde Siedler von Catan (das Würfelspiel für 2) ging es mit abgedichtetem Dachfenster weiter. Die Straße hat gut angefangen, wurde dann aber zur Schlaglochparade. In engen Serpentinen ging es über Schotter den Berg hoch und wieder runter. Die Kulisse war eigentlich ein Traum, doch die Schlaglöcher haben all unsere Aufmerksamkeit gefordert. Zwischendurch haben wir, bei einer Pause, Niko kennengelernt. Er fährt mit seinem Fahrrad die selbe Tour die wir machen wollen und hat dafür 22 Monate Zeit. Wir sehen hier sehr viele Radfahrer und sie haben unseren größten Respekt. Wenn wir denken, das es mit dem Auto schwer ist, wollen wir uns garnicht erst vorstellen wie es mit dem Fahrrad ist. Hier fahren keine öffentlichen Busse, folglich sieht man sehr viele Tramper. Wir fahren immer vorbei, denn die Notsitze sind mit Zeugs und Krams belegt und hinten dürfen und wollen wir niemanden mitnehmen. Zumal wir oft noch garnicht wissen wo wir überhaupt hin fahren. Die Tramper wissen das alles aber nicht und sind mitunter sehr enttäuscht wenn so ein "großes" Auto nicht anhält. Uns aber irgendwie auch egal, denn heute Abend gibt es selbstgemachtes Goulasch mit Kartoffeln!
Am nächsten Tag haben wir eine Wanderung im Park Queulat gemacht. Der Weg führte durch dichten Regenwald und war mitunter sehr schlammig. Am Ende des Pfades hatte man einen schönen Ausblick auf einen hängenden Gletscher, der sich zwischen zwei Bergen durch drückt. An dem Aussichtspunkt waren uns zu viele Menschen, unter anderem mal wieder eine deutsche Reisegruppe.
Wir haben uns schnell wieder verdrückt und sind weiter Richtung Norden gefahren. Die Straße war größtenteils Schotter aber halbwegs passabel. In zwei Orten haben wir nach Internet gesucht aber nichts gefunden. Sieht so aus als ob das ganze bis Chaiten warten muss. Abends sind wir dann 14 km westlich von La Junta zum stehen gekommen. Wir stehen auf einer Halbinsel, wo der Rio Palena und der Rio Risopatròn zusammen fließen. Eigentlich ist das hier Privates Land aber von anderen Overlandern wissen wir, das man hier stehen kann und auch viele Einheimische hier her kommen. Angeblich soll es hier super zum Angeln sein doch Felix angelt schon seit geraumer Zeit und hat noch nichts gefangen.
Am Abend sind ein paar andere Angler gekommen und haben auch nichts gefangen obwohl sie augenscheinlich Profis waren.
Am nächsten Tag, nach einem ausgiebigen Frühstück, wurde wieder geangelt. Mal wieder ist die Leine gerissen, weil sich der Köder irgendwo verklemmt hatte. Mit seiner letzten fliege ist Felix dann nochmal Los gezogen und konnte es selber kaum fassen als er doch noch einen Fisch rausholte.
 Nun wollte die Doro auch mal ihr Glück versuchen und hatte nach geraumer Zeit auch einen Fisch an der Angel, doch der Kollege hatte nicht richtig gebissen, sondern nur mal am Köder geknabbert.
Am Nachmittag hat Felix noch einen größeren gefangen, eine Lachsforelle.
Abends haben wir den Fisch in Olivenöl, Knoblauch, Zwiebeln und Weißwein gegart und mit Kartoffeln und Grünem Spargel aus der Dose gegessen. Es war wirklich lecker und ein auf der einen Seite komisches, auf der anderen Seite aber auch tolles Gefühl, selbst Gefangenen Fisch zu essen. 

2 Kommentare:

  1. Super, selbst geangelter Fisch, das ist toll und angeln macht einfach Spaß und hat etwas Meditatives. Ich mag es und beneide euch.

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  2. Doro, im Allgemeinen angelt wird nicht mit lila Hosen geangelt, kein Wunder, dass die Fische nur bei Felix im tarnfarbenen Pullover angebissen haben.
    Euer Auto ist so witzig: Wenn mal technisch alles einigermaßen funktioniert, dann sind die Fenster undicht! Ich finds saukomisch.
    :) LG Eva

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