Freitag, 22. Juli 2016

12-22.07.2016 Welcome to the Jungle, Mechanikerpech und Little Germany in Ecuador

Am Morgen hat uns das Wetter erst mal einen Strich durch die Rechnung gemacht, es hat immer wieder geregnet und alles war grau. Wir haben Fotos sortiert und gelesen. Mittags hat es aufgehört zu regnen und wir sind los gefahren, zum schnellsten und längsten Ziplining oder wie man hier sagt, Canopy. Hier gibt es überall, über den Canyon gespannte Drahtseile, an denen man runter Rutschen kann. Wir wurden mit Klettergurten und Helmen ausstaffiert, mussten dann, auf einem Turm, auf alle viere gehen und wurden am Rücken an Rollen, die am Drahtseil laufen, an geklippst.
Vor uns ging das Seil einen Kilometer den Canyon runter. Doro konnte ihre Angst schnell überwinden, nur auf den ersten 100 Metern hat sie sich angehört wie ein verschreckter Ara Vogel. Nebeneinander sind wir in wirklich rasanter Geschwindigkeit am Seil herunter geschossen, ein tolles Erlebnis! Unten angekommen, wollte die Doro, trotz wackeliger Beine, am liebsten gleich nochmal runter sausen.
Wir haben noch auf unsere zwei Österreichischen Freunde gewartet, die genauso begeistert waren wie wir, auch wenn es bei Anita etwas mehr Überzeugungsarbeit gebraucht hat, sie zum loslassen zu bewegen. Als nächstes ging es nach Banõs, wo wir auf dem Markt, wirklich lecker Mittagessen waren, Highlight waren die aus Kartoffelbrei geformten Bällchen, welche noch angebraten wurden. Anschließend wollten wir zu dieser berühmten Schaukel fahren. Wir mussten unseren Dicken wieder 1000 Meter hoch fahren, sehr steile und teilweise enge Serpentinen schlängelten sich von 1600 auf 2600 Meter hinauf. Oben angekommen sind wir zu Fuß, zur besagten Schaukel gelaufen. Der Himmel ist etwas aufgezogen und wir waren den Rest des Nachmittags damit beschäftigt, zu Schaukeln und Fotos zu machen.
Am nächsten Morgen sind wir nochmal hoch, weil ein paar aufnahmen nicht so richtig gelingen wollten, weil es am Vortag schon dunkel war. Anschließend ging es entlang der "Ruta de las Cascadas", zu einigen Wasserfällen. Den Größten und schönsten haben wir uns etwas näher angeschaut, wir konnten sogar hinter den Wasserfall klettern, wobei wir allerdings Klatsch nass geworden sind.
Nach einem Wasser und Diesel tankstop, sind wir nach Tena weiter gefahren, oder besser gesagt, geschwommen. Wir sind hier voll in die Regenzeit gekommen und es regnet Täglich, mal mehr, mal weniger und ab und zu, so wie dieses Mal auch aus Eimern. Die Fahrt hat etwas länger gedauert, doch wir sind trocken angekommen, denn mittlerweile sind Auto und Kabine wasserdicht. Wir sind einen 30 Kilometer Umweg gefahren, weil Felix unbedingt, mit dem Auto, über eine Hängebrücke fahren wollte. Leider stellte sich diese Brücke als nicht besonders Späktakulär raus, doch wir sind wieder dorthin zurück gefahren und haben die Nacht dort verbracht. 

Rio Blanco, oder irgendwo im Dschungel 
Wir sind über eine, für unsere Verhältnisse, sehr schlechte Straße, nach Rio Blanco gefahren. Zwischenzeitlich waren wir uns nicht so sicher, dass das eine gute Idee ist, denn für die 20 Kilometer, haben wir fast zwei Stunden gebraucht.
Rio Blanco ist ein Ort, der auf den meisten Karten wohl nicht zu finden ist. Über unsere iOverlander App haben wir davon erfahren, denn andere Reisende waren im Zuge einer 3 Tages Dschungeltour hier und haben festgestellt, das man das wohl alles auch auf eigene Faust hätte machen können. Wir wurden sehr freundlich empfangen, haben gleich einen Platz zum Parken zugewiesen bekommen und wir wurden gefragt welche tour wir denn noch machen wollen. Wir dachten uns, wie leicht war dass denn? Es Waren wohl schon einige Touristen vor uns hier. Preise waren schnell ausgehandelt und vergleichsweise günstig. Wir haben noch einen Spaziergang zum Fluss gemacht, wo Felix ein paar nicht ganz so alte Goldsuchmaschienen entdeckte. Anschließend sind wir mit unserem Guide durch den Dschungel marschiert. Glücklicherweise hatten wir unsere Gummistiefel angezogen, denn es hat hier viel geregnet und alles ist schlammig. Felix hat unseren Guide, Hengry auf die Goldwaschanlagen angesprochen. Dieser meinte, seitdem die Touristen mit den Touren kommen, haben sie keine Zeit mehr zum Goldsuchen und Führungen durch den Urwald sind angenehmer als den ganzen Tag im Dreck zu buddeln. Doch auf dem Weg durch den Dschungel hat er uns noch ein Goldsucherlager gezeigt, wo immer noch gearbeitet wird. Leider durften wir keine Fotos machen, denn das ganze ist nicht so ganz legal und die Goldsucher hatten Angst, dass wir sie verraten können. Danach ging es weiter zu einem sehr schönen Wasserfall mitten im Wald. Auf dem gesamten Weg hat unser Guide uns immer wieder verschiedene Pflanzen und Insekten gezeigt. Unser Spanisch wird immer besser und kommt uns bei solchen Gelegenheiten sehr zu Gute.
Hier sind einige Schülergruppen aus Europa, die so eine Art Ferienlager mit pseudo Entwicklungshilfe hier abhalten. Sie bauen Wege und Hütten für die Touristengruppen.
Abends klopft es an unserer Tür und wir werden zu Tisch gebeten, der President der Gemeinde sei da und möchte mit uns sprechen. Etwas perplex ziehen wir uns Lange Hosen an und setzten uns an den Tisch. Es ging darum, was wir für unseren Aufenthalt bezahlen müssen. Nach einem kurzen Gespräch, auf Spanisch, hat sich herausgestellt, das wir wohl doch die ersten Individualreisenden sind, die hier gelanget sind und keiner so richtig wusste wie man damit umgehen soll. Das halbe Dorf hat um uns herum auf Kechua diskutiert, eine Sprache ganz anders als Spanisch und wir wussten erstmal garnicht was überhaupt los ist. Dann hat Felix dem Presidenten erklärt, was man so normalerweise für einen Campingplatz bezahlt und was so ein Guide denn am Tag kosten darf, eigentlich genau das, was wir vorher ausgehandelt haben. Das Leben hier bei den Ureinwohnern, die mittlerweile auch Autos und Fernseher haben, läuft aber dennoch etwas anders ab, als wie wir das so kennen. So ein Dorf ist noch eine richtige Gemeinschaft, deswegen meine der Häuptling, man soll doch einfach 25$ pro Person und Nacht Zahlen, den Guide für die Touren stellt dann die Gemeinde bereit. Wir haben ihm erklärt, das er das anders verkaufen soll und eben Campingplatzgebühr und Guide separat berechnen soll, was für die meisten anderen Touristen verständlicher ist. Wir haben ihnen auch noch gesagt, dass wir nicht die letzten Overlander waren und noch andere nach uns kommen werden. Wir haben den Presidenten aus Höflichkeit eine Zigarette angeboten und dieser hat wohl auch aus Höflichkeit zwei mal gepafft und dann verglühen lassen, generell hat hier noch niemand eine Zigarette oder ein Bier abgelehnt, ganz anders als bei uns zuhause. Nachdem diese Grundsatzdiskussion etwas ausgeartet ist und alle nur noch auf Kechua gesprochen haben, durften wir wieder in unser Auto gehen. 
Am nächsten Morgen sind wir zu einer weiteren Dschungeltour aufgebrochen. Wieder war es sehr anstrengend und Matschig. Wir haben einige leckere, uns unbekannte Früchte probiert und leider keine wilden Tiere gesehen. Mittags sind wir wieder nach Mishuali zurück gefahren. An der Flusspromenade haben wir dann eine nette kleine Affendame gesehen, wenigstens ein wildes Tier, bzw. Äffchen!
Am nächsten Morgen war unser Auto umringt von Ecuadorianischen Touristen, es war ja Samstag, wir mussten viele Fragen beantworten und waren froh als wir endlich auf dem Weg nach Quito waren. Dort angekommen, haben wir die Österreicher wieder getroffen und haben am Abend zusammen die hiesige Discoszene ausgecheckt. Der Abend war super lustig, trotz schlechter Musik und dank der Sperrstunde auch nicht all zu lang. 
Sonntag haben wir uns dann die Altstadt angesehen und diverse Märkte besucht. Alle waren vom Vorabend noch fertig und sind früh ins Bett gefallen. Montagmission war dann eine gute Autowerkstatt zu finden, es war zwar nicht wirklich was kaputt aber unsere Bremsen wollten nicht mehr so richtig und Ölwechsel musste auch wieder gemacht werden. Von ein paar Schweizer Freunden, hatten wir in Bolivien einen Tipp bekommen, welche Werkstatt in Quito gute Arbeit leistet. Dort sind wir dann auch hin Gefahren und konnten einen guten Preis aushandeln. Als erstes wurden alle Öle gewechselt, Hinterachse, Verteilergetriebe, Schaltgetriebe, Vorderachsgetriebe und natürlich noch das Motoröl. Dann wurde der Kühler abgedichtet, denn wir haben immer etwas Kühlwasser verloren. In Chile hatten wir eine Ersatz Servopumpe besorgt und nachdem wie in letzter Zeit immer mehr Hydrauliköl verloren haben, haben wir diese noch ausgetauscht.
Das alles hat den ganzen Tag gedauert, Felix wurde nie langweilig, denn es waren immer ecuadorianer da, welche sich mit ihm unterhalten wollten. Am Abend wurden wir, von einem der Kunden, mit dem sich Felix unterhalten hatte, zu sich nachhause eingeladen. Es wurde Brot, Schinken, Käse, Kaffee, Tee und diverse Früchte aufgetragen. Wir hatten einen wirklich tollen Abend, super interessant, für beide Seiten.
Die Nacht haben wir in unserem Auto in der Werkstatt verbracht. Am nächsten Vormittag wurden unsere Bremsen neu gemacht und wir konnten weiter fahren. Als wir gerade aus Quito raus fahren, kracht und scheppert es unter der Motorhaube ganz fürchterlich. Wir sind sofort rechts ran gefahren. Wir haben die Motorhaube auf gemacht und zum Glück war nur der Keilriemen gerissen. Bei der Montage des Ersatz Keilriemens ist uns aufgefallen, das die Mechaniker den gerissenen Riemen, völlig überspannt hatten und er deswegen gerissen ist. Unsere "neue" Servopumpe hat auch wieder geleckt, dieses Mal aber an einer anderen Stelle. Die Mechaniker haben mal wieder mehr kaputt gemacht als repariert. 
Soweit lief das Auto ja wieder gut und wir sind einfach weiter gefahren.
Beim Äquator haben wir halt gemacht und ein paar Fotos geschossen.
Dort haben wir drei Münchner Mathematik Studenten auf ihren Fahrrädern getroffen, ein witziger Zufall, denn das letzte Mal hatten wir die drei in Patagonien gesehen. Wir sind noch ein Stück weiter zur Finca Sommerwind gefahren, ein Campingplatz, von zwei Deutschen. Hier sind insgesamt 8 Autos mit Deutschen und Schweizer Overlandern. Wir haben die Servopumpe repariert ,das komplette Auto ausgeräumt und geputzt und viel Wäsche gewaschen. Wir genießen die Gesellschaft und die Geschichten. Die Männer widmen sich der Wohnmobil Technik und die Frauen tauschen Storys und Rezepte aus. Heute am Freitag, schmeißt der Hans, der Hausherr, den Grill an und wir grillen und essen dann alle zusammen. Deutscher Campingplatz Flair, reduziert, auf die Interessanten Menschen, am anderen Ende der Welt.

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